Initiative Pskow

Kirche in 1Live | 11.08.2022 | 00:00 Uhr

Die Stadt

Pskow liegt im Westen von Russland. Im zweiten Weltkrieg haben die deutschen

Soldaten dort während der Besatzung viele Menschen getötet. Deshalb ist vor

Jahrzehnten ein Pfarrer aus dem Rheinland, Klaus Eberl, mit anderen Menschen

aus der Kirche dort hingereist. Er hat um Vergebung gebeten. Und nicht nur das.

Klaus Eberl war maßgeblich daran beteiligt, dass die ´Initiative Pskow´

entstand. Er sagt: Wir waren von Anfang an davon überzeugt, dass zur Versöhnung

auch Taten gehören.

Ein

Heilpädagogisches Zentrum für behinderte Kinder und Jugendliche, eine

Werkstatt, ein inklusiver Kindergarten. Anknüpfungspunkt war die Situation von

Menschen mit Behinderungen in der russischen Gesellschaft. Die war und ist bis

heute nicht gut. Die Initiative genießt hohes Ansehen in Russland. Den Großteil

der Kosten trägt der russische Staat. Ein tolles Beispiel dafür, wie Versöhnung

praktisch werden kann.

Klaus Eberl ist besonders bestürzt über den Krieg, den Russland

seit knapp fünfeinhalb Monaten gegen die Ukraine führt. Gerade weil soviel

möglich war in den letzten Jahren. Weil er gesehen hat, was möglich ist. Wenn

Menschen den Frieden wollen, Verständigung. Wenn sie gemeinsame Werte haben.

Wenn die Grenzen zwischen Ländern überwunden werden. Die Unterstützung der

Initiative von Deutschland aus ist gerade schwierig. Doch gerade jetzt zeigt

sich, wie wichtig die Friedensarbeit ist. Was aufgebaut wurde, hat

Bestand. Ich finde die Arbeit der Initiative Pskow beeindruckend. Denn sie

zeigt: Es ist nie zu spät, sich für Versöhnung zu engagieren. Das macht mir

Hoffnung.

Sprecherin:

Lisa Kielbassa

Redaktion: Daniel Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58777_1Live20220811RaguseDoerr.mp3

  • 11.8.2022
  • Beate Raguse-Dörr
  • (Kirche im WDR)
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