Oona setzt ihren Fahrradhelm
ab, lächelt mich an und kommt dann einen Schritt auf mich zu. Wir wissen kurz
nicht, ob wir uns die Hände geben sollen, aber wir zwinkern uns einfach nur zu
und fangen dann direkt an zu quatschen. Denn dafür ist Oona zu mir gekommen.
Sie ist Freiwillige beim Projekt „Meet a Jew“, – „Triff einen Juden“. Und genau
darum geht es.
Denn wenn ich mit Menschen
und nicht über sie rede, baue ich häufig Vorurteile ab und wenn ich Menschen,
die Ahnung haben, Fragen stellen kann, werden Fake News ganz schnell entlarvt.
Es gibt über 350 Jüdinnen und Juden, die für Meetings mit Schulklassen,
VHS-Kursen oder Sportvereinen zur Verfügung stehen und die Anmeldung für ein
Meeting ist echt einfach über die Internetseite.
Oona findet das Projekt cool.
O-Ton 1 (0,23- 0,45)
Wenn ich im Supermarkt an
der Kasse stehe und denke „Ach guck mal, der hat ne Kippa auf“ oder der trägt
ein deutlich sichtbares Symbol, dass er vielleicht anders ist, ist es ja nicht
so üblich, diesen Menschen anzusprechen und zu fragen „Hör mal, darf ich dich
mal was fragen, so und so?“, und dafür bietet dieses Projekt natürlich einen
guten Rahmen, dass man das eben machen kann.“
Und ich frage sie über Cheeseburger
und das Frauenbild im Judentum. Über Festtage und Alltag. Nach unserem Meeting
setzt Oona ihren Fahrradhelm wieder auf und macht sich auf ihren Heimweg Ich
spüre, „Meet a Jew“ ist mehr als ein Treffen. Es ist eine Begegnung.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Daniel Schneider
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