Schafe

Sonntagskirche | 10.07.2022 | 00:00 Uhr

Guten Morgen,

kürzlich hat mir ein Freund ein Trickfilmvideo im Internet gezeigt:

Da stehen zwei erwachsene Schafe auf einer Wiese – zwischen sich ein kleines

Lämmchen.

Die beiden erwachsenen Schafe – wohl die Eltern des Schäfchens – machen

nacheinander „Mäh!“ – „Mäh!“

Sie animieren das kleine Lämmchen

ihnen zu antworten. Das Lämmchen guckt verdutzt und antwortet etwas später mit

einem kräftigen „Muh!“

Die Schafe lassen resigniert

die Köpfe sinken.

Neue Szene.

Den erwachsenen Schafen

knurrt der Magen, sie fressen etwas vom saftigen, grünen Gras. Kauen kurz und schlucken

es runter.

Nun sind die Blicke wieder

auf das kleine Lämmchen gerichtet. Auch sein Magen knurrt.

Es nimmt etwas vom Gras –

kaut, würgt und spuckt es aus.

Anschließend nimmt es doch

lieber etwas von den leckeren Blumen, die vor ihm stehen.

Auch hier lassen die

erwachsenen Schafe die Köpfe traurig hängen. Das Kleine scheint irgendwie aus

der Art zu geschlagen zu sein.

Szenenwechsel.

Die Sonne brennt. Den großen

Schafen ist fürchterlich heiß.

Sie verlassen die Bildfläche.

Man hört Scheren klappern und sie kommen frisch geschoren wieder ins Bild.

Erst das eine, dann das

andere Schaf.

Auch dem kleinen Schaf ist es

heiß. Es läuft aus dem Bild. Man hört wieder Scherenklappern. Doch zusätzlich

Rasierer-Geräusche und das Geräusch von Spraydosen. Dann sieht man bunte

Farbwolken durch die Luft schweben und das Lämmchen kommt buntgefleckt zurück.

Wieder lassen die großen

Schafe die Köpfe sinken.

Letzter Szenewechsel.

Neben den Schafen hört man Hundegebell. Kameraschwenk nach links. Ein anderes

Schafspaar. Um die beiden herum läuft ein kleines rasiertes Lämmchen mit bunten

Flecken. Und statt mäh, mäh bellt es – „wau, wau“ – wie ein Hund. Kameraschwenk

auf die andere Seite. Man hört Hahnengeschrei. Auch hier eine ähnliche Szene.

Ein buntgeflecktes Lamm tanzt um seine Eltern herum und macht „Kikeriki!“

Letzter Schwenk, die beiden Schafe aus den ersten Szenen nähern sich ihrem

Lämmchen, drücken es und kuscheln es.

Ihren Blicken sieht man an, dass sie verstanden haben. Unser Kind verhält sich so wie andere

Kinder auch. Auch wenn alle anders sind, als ihre Eltern ihnen das vorleben. „Muh,

wauwau, kikeriki“ statt „mäh“. So kann´s gehen.

Ich muss schmunzeln: Da scheint einer unsere Kinder zu

kennen. Mein Freund legt das Handy weg. Wir lachen und meinen:

Das ist wie bei uns. Ich finde schöner kann man Erziehung gar nicht

darstellen.

Eltern wollen immer nur das Beste

für ihre Kinder.

Aber: Kinder sind wie Kunst,

das Leben zeichnet sie selbst.

Wir können unsere Kinder

schützen. So wie Gott uns schützt.

Gott ist wie ein Vater und

eine Mutter zu uns.

Auch wir machen nicht immer alles,

was er uns rät.

Trotzdem werden wir von ihm

geliebt.

Und wir können unseren

Kindern die Chance geben, sich frei und selbstständig zu entwickeln.

Vielleicht sollten wir von

unseren eigenen Kindern lernen, auch mal Sachen von ihnen annehmen, die für

unser eigenes Leben wichtig sind.

Und vielleicht einmal unser

Leben aus einer anderen Perspektive betrachten. Sicherlich kann das unseren

eigenen persönlichen Horizont erweitern. Mal eine andere Frisur versuchen oder

anders reden oder mal zu den anderen rüberschauen. Ich wünsche uns allen gute

Aussichten, „Mäh!“

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=9Hq9rf0XgrI (zuletzt abgerufen am 19.06.2022)

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58568_SK20220710Neuhaus.mp3

  • 10.7.2022
  • Mark Neuhaus
  • (Foto: Pixabay)
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