Guten Morgen,
kürzlich hat mir ein Freund ein Trickfilmvideo im Internet gezeigt:
Da stehen zwei erwachsene Schafe auf einer Wiese – zwischen sich ein kleines
Lämmchen.
Die beiden erwachsenen Schafe – wohl die Eltern des Schäfchens – machen
nacheinander „Mäh!“ – „Mäh!“
Sie animieren das kleine Lämmchen
ihnen zu antworten. Das Lämmchen guckt verdutzt und antwortet etwas später mit
einem kräftigen „Muh!“
Die Schafe lassen resigniert
die Köpfe sinken.
Neue Szene.
Den erwachsenen Schafen
knurrt der Magen, sie fressen etwas vom saftigen, grünen Gras. Kauen kurz und schlucken
es runter.
Nun sind die Blicke wieder
auf das kleine Lämmchen gerichtet. Auch sein Magen knurrt.
Es nimmt etwas vom Gras –
kaut, würgt und spuckt es aus.
Anschließend nimmt es doch
lieber etwas von den leckeren Blumen, die vor ihm stehen.
Auch hier lassen die
erwachsenen Schafe die Köpfe traurig hängen. Das Kleine scheint irgendwie aus
der Art zu geschlagen zu sein.
Szenenwechsel.
Die Sonne brennt. Den großen
Schafen ist fürchterlich heiß.
Sie verlassen die Bildfläche.
Man hört Scheren klappern und sie kommen frisch geschoren wieder ins Bild.
Erst das eine, dann das
andere Schaf.
Auch dem kleinen Schaf ist es
heiß. Es läuft aus dem Bild. Man hört wieder Scherenklappern. Doch zusätzlich
Rasierer-Geräusche und das Geräusch von Spraydosen. Dann sieht man bunte
Farbwolken durch die Luft schweben und das Lämmchen kommt buntgefleckt zurück.
Wieder lassen die großen
Schafe die Köpfe sinken.
Letzter Szenewechsel.
Neben den Schafen hört man Hundegebell. Kameraschwenk nach links. Ein anderes
Schafspaar. Um die beiden herum läuft ein kleines rasiertes Lämmchen mit bunten
Flecken. Und statt mäh, mäh bellt es – „wau, wau“ – wie ein Hund. Kameraschwenk
auf die andere Seite. Man hört Hahnengeschrei. Auch hier eine ähnliche Szene.
Ein buntgeflecktes Lamm tanzt um seine Eltern herum und macht „Kikeriki!“
Letzter Schwenk, die beiden Schafe aus den ersten Szenen nähern sich ihrem
Lämmchen, drücken es und kuscheln es.
Ihren Blicken sieht man an, dass sie verstanden haben. Unser Kind verhält sich so wie andere
Kinder auch. Auch wenn alle anders sind, als ihre Eltern ihnen das vorleben. „Muh,
wauwau, kikeriki“ statt „mäh“. So kann´s gehen.
Ich muss schmunzeln: Da scheint einer unsere Kinder zu
kennen. Mein Freund legt das Handy weg. Wir lachen und meinen:
Das ist wie bei uns. Ich finde schöner kann man Erziehung gar nicht
darstellen.
Eltern wollen immer nur das Beste
für ihre Kinder.
Aber: Kinder sind wie Kunst,
das Leben zeichnet sie selbst.
Wir können unsere Kinder
schützen. So wie Gott uns schützt.
Gott ist wie ein Vater und
eine Mutter zu uns.
Auch wir machen nicht immer alles,
was er uns rät.
Trotzdem werden wir von ihm
geliebt.
Und wir können unseren
Kindern die Chance geben, sich frei und selbstständig zu entwickeln.
Vielleicht sollten wir von
unseren eigenen Kindern lernen, auch mal Sachen von ihnen annehmen, die für
unser eigenes Leben wichtig sind.
Und vielleicht einmal unser
Leben aus einer anderen Perspektive betrachten. Sicherlich kann das unseren
eigenen persönlichen Horizont erweitern. Mal eine andere Frisur versuchen oder
anders reden oder mal zu den anderen rüberschauen. Ich wünsche uns allen gute
Aussichten, „Mäh!“
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=9Hq9rf0XgrI (zuletzt abgerufen am 19.06.2022)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
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