Ich habe echt nicht so viel Ahnung.
Genau das habe ich gedacht,
als ich letzte Woche die krassen Entwicklungen in Afghanistan mitbekommen habe.
Meine Ahnungslosigkeit wurde mir vor allem bewusst, weil mich die schnelle Machtübernahme
der Taliban nach dem Abzug der internationalen Truppen so überrascht hat. Dann
habe ich mich informiert und gemerkt: So überraschend war das gar nicht. Seit Jahrzehnten
läuft da einiges gewaltig schief. Als ich das dann so einigermaßen begriffen
hatte und die krassen Bilder von Gewalt und völlig verzweifelten Menschen aus
Kabul nicht abrissen und viele hier in Deutschland ihrem Ärger Luft machten,
Verantwortung aufeinander abwälzten, kritisierten und mit Halbwissen glänzten,
da habe ich mich gefragt:
Und jetzt? Was können wir
jetzt machen? Außer unsere allgemeine Betroffenheit zum Ausdruck bringen oder
schlimmer: sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben! Oder noch
schlimmer: Angst vor Flüchtlingsströmen schüren? Und dann habe ich mich noch
mehr informiert und gemerkt: Ich kann was machen. Sogar sehr konkret. Ein
Beispiel: Unter kabulluftbruecke.de haben sich viele Organisationen wie
Seawatch oder Reporter ohne Grenzen zusammengeschlossen, um gemeinsam zu
helfen.
Ich kann da zum Beispiel
Abgeordneten eine Email schreiben und die Rettung gefährdeter Menschen aus
Afghanistan fordern. Dann gibt’s auf der
Seite eine Übersicht von Demos und Aktionen, die eine Luftbrücke fordern. Und
die Möglichkeit, zu spenden.
Ich habe immer noch nicht den
vollen Durchblick, wenn es darum geht, diese Krise zu erläutern. Klar. Da
braucht es viele Expertinnen und Experten. Aber ich habe verstanden, dass wir
jetzt helfen müssen. Aus Nächstenliebe.
Sprecher: Daniel Schneider
Redaktion: Petra Schulze
https://www.kabulluftbruecke.de/
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