Guten
Morgen.
Was war Ihre
größte Entdeckungsreise? Ihnen fällt keine ein? Das kann ich mir nicht vorstellen!
Überlegen Sie noch einmal – vielleicht müssen Sie sich auch ein bisschen weiter
zurückerinnern. Bis zu der Zeit, wo jede noch so kleine Mauer, von der man
springt, zu einer riesigen Mutprobe wurde.
Vielleicht
haben Sie ja auch schon früh angefangen, als Meeresbiologe zu arbeiten und Kaulquappen
zu Beobachtungszwecken in alten Marmeladengläsern gehalten. Oder Sie gehören
zum Typ Erober:in: Das Wohnzimmer wurde kurzerhand zur Prärie erklärt. Der
Esstisch mit seiner langen Tischdecke zum Fort, in das man sich nach Kämpfen
auf dem Teppichboden zurückziehen konnte. Na, erinnern Sie sich wieder an die
eine oder andere Entdeckungsreise?
Meine
größte, geplante – allerdings nicht durchgeführte – Expedition als Kind war die
zum Christkind. Ich konnte kaum den Sommer abwarten und freute mich dann auch
schon auf Weihnachten, wenn das Christkind kommt und die Geschenke bringt. Wie
das bei Abenteurerinnen aber so ist, sind sie sehr ungeduldig und können kaum
warten, bis es das nächste Geheimnis zu entdecken gilt.
So ging
es auch mir – also fasste ich einen Plan! Ziel der Expedition: Das Christkind
im Himmel zu besuchen. Was braucht man dafür für eine Ausrüstung? Als aller
erstes und ganz wichtig: Proviant. Ich schmierte mir also ein Butterbrot,
verstaute es sorgsam in meinem Rucksack, aber: Was noch? Ein Fernrohr und eine Landkarte.
Wie
kommt man jetzt aber am besten in den Himmel? Ganz klar: mit einer Leiter. Also,
nicht nur mit einer, das war mir
als Kind auch schon völlig klar. Mit meinem gepackten Rucksack und dem Telefon
in der Hand spazierte ich also zu den üblichen Sponsoren meiner
Entdeckungsreisen: meinen Eltern. Ich hielt ihnen das Telefon hin und wies sie
an: „Ich gehe jetzt auf den Spielplatz zum Klettergerüst. Kannst du die Feuerwehr
anrufen? Die sollen dahin kommen und ihre lange Drehleiter mitbringen, damit
ich das Christkind besuchen kann. Vielleicht nehmen wir noch die Leiter aus dem
Schuppen mit.“
Meine Sponsoren
sagten: „Das ist viel zu gefährlich. Bis zum Himmel ist es schließlich sehr
hoch.“ Mein Vorhaben wurde an dieser Stelle gestoppt. Ich musste also wie alle
anderen Kinder bis Weihnachten warten.
Und weil
Gott weiß, dass keine Leiter hoch genug ist, kommt er zu uns auf die Erde, um
uns nah zu sein. Das wird an Weihnachten gefeiert. Und das zeigt sich auch in
der Taufe. Die Taufe ist der Beginn unserer Entdeckungsreise mit Gott im
Gepäck. Und ist eine unbedingte Zusage. Ein Versprechen, das Gott niemals
brechen wird.
Gott
sagt: „Ich bin dein Gott – ich bin mit dir, wohin du auch gehst.“ (Die Bibel,
Josua 1,9)
Es grüßt Sie, Pfarrerin Veronika Grüber aus
Bad Salzuflen.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze