Guten
Morgen,
Am
Schaukasten vor einer Kirche klebt ein Sticker mit einem QR-Code. Darüber
steht: Ich brauche Segen. Ich zücke mein Handy, scanne den Code und lese auf
dem Display: Jesus verspricht: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende
der Welt. Klick und eine freundliche Stimme spricht mir das auch noch zu. Mein
Segenswort für den Tag. Immer wieder ein neues. So wie dieses:
Sprecher
oder Sprecherin (freundlich, zugewandt):
Fürchte
dich nicht, denn ich bin bei dir. Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich
mache dich stark und helfe dir! (Jesaja 41,10)
So
ein Segenswort stärkt, trägt, hält, gibt Kraft und Zuversicht. Deshalb gibt es
jetzt deutschlandweit die Aktion mit dem Segen zum Scannen – überall: an
Schaufenstern von Bäckereien und Geschäften zum Beispiel… Ich muss aber gar
nicht auf die Suche gehen, wo ich einen solchen QR-Code finde. Ich kann einfach
die Internetseite www.segen.jetzt aufrufen und mir
einen Segen vorlesen lassen. Klick. Da höre ich schon wieder ein anderes Wort:
Sprecher
oder Sprecherin (freundlich, zugewandt):
„Wohin
du auch unterwegs bist, Gott lässt dich nicht im Stich, er behütet und beschützt
dich.“
Manche
finden ja so einen QR-Code etwas unpersönlich. Und manche fragen: Ist das nicht
inflationär, Segen so auf Schritt und Tritt? Und wieder andere meinen, Segen
ist besonderen Momenten vorbehalten. Zum Beispiel als Reisesegen beim Aufbruch
zu einer längeren Fahrt, oder an den Wendepunkten des Lebens, Geburt,
Erwachsenwerden, Hochzeit oder dem Ende des Gottesdienstes. Und mancher
zweifelt vielleicht daran, dass der Geist Gottes via Handy überhaupt wirkt. Da
gilt: Alles kann, nichts muss. Das lateinische Wort für Segen ist „benedicere“,
das heißt so viel wie Sagen, etwas ist gut, etwas soll gut sein. Einander die Zusage
Gottes weitergeben: Egal, welchen Weg du gehst, egal wie lange deine Krise
andauert, es soll gut für dich ausgehen. Jeder und jede kennt Zeiten, in denen
es völlig unklar ist, wie es weiter geht. Ich erkranke plötzlich schwer und
kann meinen Beruf nicht mehr ausüben wie bisher. Oder jetzt in der Pandemie,
mein Betrieb steht vor dem Aus, ich stehe von heute auf morgen ohne Arbeit da.
Oder es trifft mich eine Katastrophe wie das Hochwasser, und ich habe plötzlich
kein Dach mehr über dem Kopf und alles ist verloren. Da braucht es Zuspruch, um
weitermachen zu können und nicht aufzugeben. Zuspruch von Menschen und auch die
Zusage: Gott ist da! So ein Segen kann sogar motivieren, nochmal neu anzufangen.
Wie Abraham in der Bibel. Er ist uralt, keine Nachkommen in Sicht und da sagt
Gott ihm, zieh los, fang nochmal woanders neu an. Ich zeig dir peu à peu, wo es
lang geht. Und du wirst viele Nachkommen haben. Und ich will dich segnen und
durch dich sollen gesegnet werden alle Menschen auf dieser Erde. (Die Bibel, 1.
Mose 12,1-3) Und Abraham startet nochmal neu durch. Dieser Segen macht ihm Mut.
Er spürt: Gott sorgt dafür, dass ich den richtigen Weg einschlage, und am Ende
werde ich gut ankommen.
Gott
segne Dich und Du sollst ein Segen sein. Diesen Segen Gottes für Abraham spreche
ich Ihnen als Pfarrerin gern zu. Bleiben Sie behütet.
Ihre
Pfarrerin Barbara Schwahn, Meerbusch.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/56185_WDR3520210907Schwahn.mp3