Endlich! Der Stau hat sich
aufgelöst und ich kann wieder durchstarten. Freie Bahn. Mein Handy klingelt.
Auf dem Display meines Bordcomputers sehe ich auch, wer anruft. Mein Chef! Ich
habe heute frei und überlege, ob ich ran gehen soll oder nicht. Naja,
vielleicht gibt es etwas Wichtiges? Aber freier Tag ist ja nun mal freier Tag,
oder? Schließlich drücke ich auf „Anruf ablehnen“ und habe wieder Ruhe.
Keine Minute später- ich bin
nicht wirklich schnell unterwegs- steht mitten auf der Autobahn, mitten auf
meiner Spur, auf einmal ein Auto mit Warnblinker an. Ich habe nur wenige
Sekunden Zeit, um zu reagieren. Schnell der Blick in den Rückspiegel. Gott sei
Dank- keiner hinter mir. Ich wechsle die Spur und komme gerade noch rechtzeitig
an dem liegengebliebenen Auto vorbei. Das war knapp. Ich bin froh, dass ich so
schnell reagieren konnte. Nach dem ersten Schreck denke ich zurück an den
Anruf. Was wäre gewesen, wenn ich den Anruf doch angenommen hätte? Wäre ich
abgelenkt gewesen und hätte durch das Gespräch vielleicht nicht so schnell
reagieren können?
Ich bin richtig erleichtert,
dass ich den Anruf abgelehnt habe. Und während ich so dahinrolle denke ich an
einen Spruch aus der Bibel: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich
behüten auf allen deinen Wegen. Allen Hindernissen des Lebens kann ich nicht
ausweichen. Und der eine oder andere Lebenscrash hat schon so seine Spuren
hinterlassen. Aber selbst dabei habe ich mich behütet gefühlt. So wie eben. Und
ich hoffe, dass Gottes Engel auch die anderen und vor allem das liegengebliebene
Auto sicher von der Autobahn führen.
Sprecher: Daniel Schneider
Redaktion: Daniel Schneider
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