Guten
Morgen.
Es
ist seine schwierigste Mission gewesen und es sollte seine letzte sein. Am 17. September
1961 startet ein Flugzeug der Vereinten Nationen in Leopoldville im Kongo. An
Bord des geheimgehaltenen Fluges ist der Generalsekretär der Vereinten
Nationen, Dag Hammarskjöld mit seiner Delegation.
Der
Schwede will in dem blutigen Krieg vermitteln, der in der ehemals belgischen
Kolonie, ausgebrochen ist. Im Hintergrund der gewaltsamen Kämpfe stehen wie so
oft die wirtschaftlichen Interessen etlicher Großmächte: die Provinz Katanga
ist reich an Bodenschätzen, vor allem an Uran.
Dag
Hammarskjöld hat sich als UNO-Chef großes Ansehen erworben. Er hat in vielen
Konflikten zuvor bewiesen, dass er sein Amt unabhängig von den Interessen der
Großmächte ausübt. Er vertritt die Rechte auch der kleineren und abhängigen
Staaten. Frieden zu bewahren ist sein politisches Bekenntnis und dem Frieden
gilt auch dieser Einsatz im Kongo. Um Mitternacht befindet sich das Flugzeug
schon im Landeanflug auf Ndola, einer Stadt im Grenzgebiet zwischen der Provinz
Katanga, die sich vom Kongo losgesagt hat und Nord-Rhodesien, dem heutigen
Sambia. Der Pilot fliegt noch eine letzte Schleife und dann bricht jeder
Kontakt ab. Kurz nach Mitternacht, also am 18. September, stürzt das Flugzeug
fünfzehn Kilometer vom Flughafen entfernt ab. Alle an Bord, sechzehn Menschen,
sterben, auch Dag Hammarskjöld. Bis heute ist nicht geklärt, ob es ein
Pilotenfehler, ein Schaden am Flugzeug oder ein Sabotageakt war oder gar ein
Abschuss durch einen Kampfflieger. Vieles deutet auf das letzte hin, aber
Klarheit gibt es bis heute nicht.
Die
Welt ist bestürzt, dass diese Friedensmission so abrupt und brutal geendet ist.
Gewiss ist: Viele werden sich die Hände gerieben haben. Ihre eigensüchtigen
Ziele und ihre Profitgier hatten gewonnen. Bei jedem Streit, bei jedem Krieg
gibt es die, die Gewinne machen.
Dag
Hammarskjöld ist für seinen aufopferungsvollen Einsatz für Frieden posthum mit
der Verleihung des Friedensnobelpreises geehrt worden. Eine wichtige
Voraussetzung für seine weltumspannende Aufgabe war seine Überzeugung: Die
Kräfte dazu liegen nicht in einem Menschen selbst. Sie kommen ihm von Gott her
zu. In der Friedenskapelle im Dom zu Uppsala ist eine Gedenktafel mit einem
Wort von Dag Hammarskjöld angebracht: „Nicht ich, sondern Gott in mir.“
Seine
christliche Prägung hatte eine große Weite. Dieser große Politiker konnte auch
anderen Religionen respektvoll und wertschätzend begegnen. Zugleich war sein
Glaube auch von Realitätssinn geprägt. Er wusste: Die Lösungen für die Krisen
und Konflikte in der Welt sind nicht durch Kriege zu gewinnen. Wer kämpft oder
gar einen Krieg führt, um über einen Gegner zu siegen, hat schon verloren. Denn
ein Sieg kann nicht das Fundament für Frieden sein. So verstehe ich auch diese
Aussage von Dag Hammarskjölds: „Das größte menschliche Gebet bittet nicht um
den Sieg, sondern um Frieden.“ (1)
Dafür
will ich beten und dafür, dass vernünftige Menschen in der Politik nicht nach
einem Sieg, sondern nach dem Frieden streben, um der Menschen willen.
(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 5 (WDR 3 Choralandacht):
)
Gottes
Segen und Frieden für Sie und die Welt wünscht Rüdiger Schnurr aus Siegen.
Quellen:
(1) https://gutezitate.com/zitat/193539 (letzter Abruf 01.08.22)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58900_WDR3520220813Schnurr.mp3