Glauben kannst du in der
Kirche! Das ist ja so ein typischer Spruch, wenn Fakten gefragt sind. Stimmt ja
auch. Glauben kann ich in der Kirche. Aber nicht nur. Ich glaube auch außerhalb
der Kirche. Mein Glaube lebt zwischen mir und Gott. Egal wo ich bin. Ich fühle
mich ihm nah.
Na ja, also ehrlich gesagt:
Nicht immer.
Wenn irgendwie nichts mehr
geht, wenn das Leben sprichwörtlich auf den Kopf gestellt wird und der Boden
unter den Füßen fehlt. Wenn Leid und Tod, Sorge und Angst, Unsicherheit sich
die Hand geben, dann fühlt es sich so an, als würde dieser Gott überhaupt nicht
existieren. Wenn Schicksalsschläge so nahekommen und Hilfe auf sich warten
lässt, dann frage ich mich, warum Gott nicht eingreift: Leben verschont, Freude
schenkt und Normalität zurückbringt.
Ich glaube trotzdem. Fast
trotzig dann. Und oft war es in einer Krise so, dass ich mich von ihm getragen fühle.
Wenn ich deprimiert bin und wirklich keine Lust mehr habe, kommt ein Lichtblick
aus heiterem Himmel. Freunde rufen an, stehen mit Eis vor der Tür, helfen beim Renovieren.
Das allein reicht mir schon, aber es sind die großartigen Gespräche, die wir haben,
die sprichwörtlich Gott und die Welt bewegten. Dafür bin ich dankbar.
Sprecher und Redaktion: Daniel Schneider
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/55924_1LIVE20210811Primke.mp3