Ein bunter Punkt.
Von oben betrachtet.
Meine kleine
Geburtstagsfeier.
Ein bunter Punkt, umgeben von
anderen Farben.
Dächern, Gras, Baumwipfeln,
Strassen, sehr, sehr kleinen Punkten, mache bunt, wahrscheinlich Menschen.
Ganz gewöhnlich, spektakuläre
Normalität.
Ja, klar. In meiner Welt
natürlich. Woanders ist es anders.
Ein Freund hat seine Drohne mitgebracht
und aus hoher Höhe Bilder, Fotos gemacht.
Kein Ding, könnte ich jetzt
lax sagen.
Ganz nett. Aber: Was ist
jetzt die Botschaft?
Na ja. Es ist so:
Die schlichte und nur
scheinbar banale Erfahrung, das mit Abstand und von oben betrachtet alles,
wirklich alles, anders wird
Weil bezogener. Im
Zusammenhang zu etwas Anderem. Das Haus zu den Nachbarhäusern, der Garten zum
Wald, meine Gäste zu den Menschen auf der Straße.
Alles relativ, alles bezogen,
in einem Verhältnis zueinander.
Und?
Ich jedenfalls nehme mich
meistens zu wichtig.
Ich jedenfalls denke relativ
oft an mich.
Ich jedenfalls, drehe mich
oft um mich, oder um meine Idee, meine Vorstellung davon, wie mein Leben jetzt
gerade laufen sollte.
Ich weiß.
Das ist ja nun nicht per se
schlecht.
Schlecht, doof und sogar
schädlich wird´s erst, wenn ich den Blick für das Ganze vergesse.
Den Blick von oben sozusagen.
Das da noch eine Welt ist,
größer als meine, und ich in ihr.
Das da noch Menschen sind,
andere, als die Vertrauten, und ich mit ihnen – auf dieser Welt.
Das da noch eine Wirklichkeit
ist, verschieden von meinem Erleben, und ich eine Wirklichkeit neben anderen
bin.
Das heißt jetzt nicht: also
egal, weil alles relativ.
Das heißt: Verschiedenheit
verpflichtet zum Miteinander.
Konkret: zum Ertragen, zum
Unterschiede aushalten, zum Aushandeln, was für Alle gut ist.
Der Gott-Mensch, an den ich
glaube, hat jedenfalls als Mensch unter Menschen gelebt, wurde an ein Kreuz genagelt,
ist langsam gestorben
und am dritten Tag wieder
auferstanden von den Toten.
Seine Freiheit mutet mir
Beides zu: allein und zugleich bezogen zu sein.
Beides zugleich.
Das ist die Freiheit, die
Gott uns zumutet;
besser: uns zutraut.
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
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