Erst Hiroshima, dann Nagasaki.
Am 6. und 9. August 1945 werfen US-amerikanische Soldaten zwei Atombomben über
den beiden japanischen Städten ab. „Little Boy“ und „Fat Man“ haben sie sie getauft.
Sie explodieren in 500 Metern Höhe. Bilder zeigen zwei gigantische Atompilze,
ein Gemisch aus Feuer, Staub und Asche. Darunter das pure Grauen. Zehntausende
sterben sofort: Ihre Haut verbrennt, sie lösen sich quasi auf, manchmal bleibt von
ihnen nur ein Schatten an der Wand. Wer überlebt, hat mit Spätfolgen zu kämpfen.
Ein Mann hat beide
Katastrophen überlebt. Er heißt zu Tsutomo Yamaguchi. Als Ingenieur arbeitet er
in Hiroshima auf einer Werft. Am 6. August hört er die Explosion. Alles wird dunkel,
Häuser stürzen ein, dann Stille. Er wird ohnmächtig. Stunden später wacht er
wieder auf. Wie durch ein Wunder kommt der 29-Jährige mit Verbrennungen und
geplatztem Trommelfell davon. Am nächsten Morgen entflieht er der Apokalypse.
Zurück in seine Heimatstadt Nagasaki zu Frau und Sohn. Zwei Tage später wiederholt sich der Albtraum.
„Fat Man“ explodiert über Nagasaki. Danach ist wieder alles totenstill. Yamaguchi
wird bewusstlos, aber er lebt.
Durch den Schock ist er verstummt.
Nachts quälen ihn Albträume. Seine Frau und sein Sohn sind traumatisiert und
leiden an der Strahlenkrankheit. Mehr als 50 Jahre schweigt Yamaguchi in der Öffentlichkeit.
Dann stirbt sein Sohn an
Krebs. Und er bricht sein Schweigen. Schreibt seine Memoiren und erzählt seine
Geschichte, immer wieder. An Schulen, Universitäten und sogar vor den Vereinten
Nationen. Mit aller Kraft setzt er sich gegen Atomwaffen ein. Er sagt: „Als
Überlebender von zwei Atombomben ist es meine Bestimmung, darüber zu sprechen.“
2010 stirbt er an Magenkrebs.
Atombomben sind nach
Hiroschima und Nagasaki nie wieder gegen Menschen eingesetzt worden. Aber es gibt weltweit 13.000 solcher
Sprengköpfe. Einer davon reicht, um zum Beispiel Köln auszulöschen. Im
Januar ist der Kernwaffenverbotsvertrag in Kraft getreten. Das neue Abkommen
verbietet, Atomwaffen zu entwickeln, herzustellen, zu besitzen oder zu testen.
Mehr als 50 Staaten haben das unterschrieben. Nicht so Deutschland. Dabei sind auf
dem Bundeswehr-Fliegerhorst bei Büchel in Rheinland-Pfalz US-Atomwaffen
stationiert. Ich finde, die müssen weg.
Die
prophetische Verheißung, wie sie Micha in der Bibel formuliert, geht noch viel
weiter: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln
machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden
fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“
Quellen:
https://www.arte.tv/de/videos/085197-008-A/the-lost-ones-tsutomu-yamaguchi/
(zuletzt abgerufen am 17. Juni 2021)
https://www.youtube.com/watch?v=L81pYPZ0EcQ (zuletzt
abgerufen am 17. Juni 2021)
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/sipri-bericht-atomwaffen-abruestung-stocken-einsatzbereitschaft-russland-usa (zuletzt
abgerufen am 17. Juni 2021)
Redaktion:
Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/55656_WDR2210809Garbisch.mp3