Das beste Ziel!

Kirche in WDR3 | 25.07.2022 | 00:00 Uhr

Guten Morgen,

große Siegesgewissheit liegt auf dem Gesicht von Matthew

Emmons, dem US-amerikanischen Sportschützen bei der Olympiade 2004 in Athen.

Gleich wird er den letzten über seinen Sieg entscheidenden Schuss abgeben.

Unüberholbar liegt er im Kleinkaliber-Dreistellungskampf deutlich vor seinen

Konkurrenten. Er muss jetzt nur noch treffen, denn auch ohne eine hohe

Punktzahl ist ihm die Goldmedaille absolut sicher. Emmons schießt und erzielt

bloß die mäßige Wertung von 8,1. Doch es reicht ihm dennoch zur Goldmedaille.

Aber der Jubel bleibt dem Amerikaner im Hals stecken: Auf der Anzeigetafel des

Monitors wird kein Ergebnis angezeigt. „Aber ich habe doch geschossen!“,

beteuert der Schütze und zeigt der Jury seine leere Patronenhülse. Die

Situation klärt sich dann auf: Ans Licht kommt das wohl größte Missgeschick

dieser Olympiade: Statt auf seine eigene Zielscheibe hat Matthew Emmons auf die

Scheibe seines österreichischen Konkurrenten geschossen! Da seine eigene

Scheibe keinen Durchschuss aufweist, wird sein Schuss mit 0 Punkten bewertet.

Damit verliert Emmons seine sicher geglaubte Goldmedaille und landet auf einem

enttäuschenden 8. Platz. (1)

Sich Ziele zu setzen ist ganz wichtig. Das habe ich sowohl in

meinem beruflichen Leben als auch in meinem familiären Alltag mit fünf Kindern

immer wieder als hilfreich erfahren. Dazu gehörten gemeinsame Absprachen und

das Abstimmen der verschiedenen Ziele und Interessen aller Familienmitglieder.

Und natürlich haben wir nicht alle Ziele erreicht. So manches Mal waren wir

enttäuscht und manchmal flossen auch Tränen.

Ich neige dazu, mir oftmals zu viel vorzunehmen und mehrere

Aufgaben gleichzeitig bewältigen zu wollen. So mache ich immer wieder die

Erfahrung: Es kommt darauf an, nicht einfach irgendein Ziel zu haben. Sondern

ich möchte, dass es auch das richtige ist. Ich möchte auch nicht am Ende meines

Lebens einmal feststellen: Ich habe oftmals erfolgreich, meine eigenen Ziele

erreicht, habe jedoch den Blick für das mir wichtigste Lebensziel verloren: Und

das ist: Ich möchte mein Leben gestalten aus der Verbindung zu Gott als dem

Schöpfer und Begleiter meines Lebens. Mit Gott, mit Jesus Christus im Herzen

und vor Augen, hoffe ich mein Lebensziel nicht zu verfehlen. Ich stelle mir

vor, Jesu Vorbild und Lehre stärkt mich und leitet meine Entscheidungen. Für Frieden

sorgen, wo Streit ist. Verletzungen heilen und ausgleichen, wo Konflikte sind –

zu Hause und im Beruf. Das wäre ein Segen.

Oft war ich schon sehr dankbar, dass mich liebe und vertraute

Menschen begleitet und getröstet haben, wenn ich mal ein Ziel verfehlt habe.

Auch Matthew Emmons erlebte übrigens nach seinen tragischen Fehlschüssen noch

einen großen Trost durch Katerina Kurkova. Die damalige tschechische

Spitzenschützin versucht ihren verzweifelten Sportkollegen wieder aufzurichten.

Und das gelingt ihr so gut, dass die beiden 2007 heiraten. (2)

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihr Leben an einem guten und

tragfähigen Ziel ausrichten. Und wenn Sie mal ein Ziel verfehlen, möge Gott

Ihnen einen Menschen zur Seite stellen, der Ihnen Trost und Zuversicht schenkt.

Prädikant Werner Brück aus Remscheid.

Quellen:

(1) nach

https://tokio.sportschau.de/rio2016/geschichte/Emmons-Knapp-daneben-ist-auch-vorbei,emmons106.html (zuletzt abgerufen am

25.05.22)

(2) https://www.watson.ch/sport/unvergessen/294065651-unvergessen-sportschuetze-matthew-emmons-trifft-die-falsche-scheibe (zuletzt

abgerufen am 25.05.22)

Redaktion: Landespfarrerin Petra

Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58746_WDR3520220725Brueck.mp3

  • 25.7.2022
  • Werner Brück
  • © CCO Pixabay
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